Wie mussten sich Prostituierte im Mittelalter zu erkennen geben?

Das dunkle Mittelalter
Die fast tausend Jahre von der kulturellen Hochblüte im Altertum bis zur damaligen Gegenwart wurden als eine dunkle und fast kulturlose Zwischenphase betrachtet, der die Gelehrten bereits damals die Bezeichnung Mittelalter gaben. Dennoch war die Epoche des Beginns der Neuzeit auch von vielen dunklen Ereignissen und Entwicklungen gekennzeichnet: In langen Religionskriegen verwüsteten die Menschen Europa, Menschen wurden lebend verbrannt, die alten Kulturen Amerikas vernichtet, Millionen Afrikaner zwang man in die Sklaverei und die neuen wirtschaftlichen Entwicklungen brachten Bauern und Lohnarbeitern neue Abhängigkeitsformen und neues Elend. Gleichzeitig lebten in Europa aber auch Millionen Menschen, vor allem auf dem Land, die von den neuen Entwicklungen unberührt blieben, die davon kaum wussten und in den alten Verhältnissen weiterlebten.

Prostitution im Mittelalter
Im Mittelalter breitete sich die Prostitution nach der Durchsetzung der strengen christlichen Sexualmoral im Zusammenhang mit den Kreuzzügen stärker aus, trotz dem anfänglich strengen Verbot. In der Folge erwiesen sich die wiederholten Versuche von Einschränkungen und Verboten langfristig als wirkungslos, selbst als die Prostitution nach Ausbreitung der Syphilis zu einer akuten gesundheitlichen und hygienischen Gefährdung wurde. Die Prostitution wurde zu einer gesellschaftlichen Institution, die jedoch strengen Regelungen unterlag. Zu einer dieser strengen Vorschriften zählte unter anderem die Kleidervorschrift für die Prostituierten.

Strenge Kleidervorschriften für Prostituierte im Mittelalter
Schon in der Antike war es durchaus üblich, dass Prostituierte durch äußere Zeichen leicht als solche erkennbar waren. Was für die Freier von großen Vorteil war, wussten sie doch gleich, an wem sie sich wenden konnten. Für die Frauen selbst bedeutete es, an den Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Im Mittelalter wurde die Kleidervorschrift zum Gesetz. Wer in der Prostitution tätig war, wurde genauso wie andere Berufe den Zünften zugeteilt. Jede Zunft hatte spezielle Merkmale und eben Kleider. Die heutigen Zuhälter wurden im Mittelalter als Frauenwirte bezeichnet und diese waren nicht nur die Vorsteher der Frauenhäuser, sondern gleichzeitig für die Bezahlung, die Verpflegung und die Kleider der Prostituierten verantwortlich. Es gab regionale Unterschiede der Bekleidungsvorschrift, dennoch spielte die Farbe Rot in fast allen Regionen eine zentrale Rolle. So mussten beispielsweise in Hamburg die käuflichen Damen rote Mützen tragen. Neben dem Rot deutete auch die Farbe Gelb auf Prostituierte hin. In manchen Städten trugen die Prostituierten eine gelbe Armschleife oder der Saum Ihrer Kleider war gelb.

Die Kleidervorschrift wurde zum Fluch
Die Prostituierten im Mittelalter wurden anfangs toleriert, wurden aber dennoch von der Gesellschaft ausgeschlossen. So war der Frauenwirt zwar in den meisten Fällen ein eher reicher Mann, der aber niemals an einer Feier oder an einem Fest teilnehmen durfte. Im Laufe der Zeit wurden die Prostituierten aber immer mehr als das Werk des Teufels angesehen und den Hexen gleichgestellt. Auf Frauen mit gelben Kleidersaum oder mit einer roten Kappe wurde mit dem Finger gezeigt, die Kleidervorschrift im Mittelalter wuchs zu einer Stigmatisierung aus. Dass Prostituierte über die Kleidung erkannt wurden, war für lange Zeit durchaus üblich.

Erkennung im 21. Jahrhundert
Heutzutage gelten andere Gesetze, die aber nicht unbedingt toleranter sind und Bordelhuren gleichermaßen wie mobile Prostituierte müssen einen Hurenpass tragen (siehe Diskusion Krypton Escort)

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