Geschlechtskrankheiten im Mittelalter

Das Geschäft mit der käuflichen Liebe im Mittelalter florierte und mit ihm auch die Verbreitung zahlreicher Geschlechtskrankheiten.
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Die im mittelalterlichen Jargon als öffentliche Frauen bezeichneten Prostituierten boten den Herren der Zeit ihre Dienste zum Zweck des Gelderwerbs in gut besuchten Bordellen aber ebenso auf den Straßen an. Ständig wechselnde Geschlechtspartner und die unzureichende Kenntnis über Hygiene förderten das Aufkeimen sowie die rasche Verbreitung der unterschiedlichsten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Seinerzeit als weit verbreitet galt der sogenannte Tripper. Die auch heutzutage noch auftretende Gonorrhoe wird durch den hochansteckenden Erreger der Gonokokken unaufhaltsam beim ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergetragen. Charakteristische Symptomatiken des Trippers beim Mann sind beispielsweise ein Brennen beim Urinieren oder ein eitriger Ausfluss. Die Damen leiden ebenfalls unter Brennen der Vaginalschleimhäute und eitrigen Sekreten. Belegt ist, dass zur mittelalterlichen Zeit der Tripper als Geschlechtskrankheit zunächst fehlgedeutet wurde. Dem Mann wurde ein spontaner Samenerguss attestiert und bei den erkrankten Damen sprach man von einem Austritt schlechter Säfte. Später dann, als ein Zusammenhang zwischen Geschlechtsverkehr und dem vermehrten Auftreten des Krankheitsbildes erkannt wurde, plädierten die Mediziner für mehr Hygiene. Sie rieten den Betroffenen, sich vor und nach dem Akt die Geschlechtsteile zu reinigen.

Ebenfalls verbreitet war seinerzeit der sogenannte Weiche Schanker als bakterielle Infektionskrankheit. Erkrankte Männer wiesen überaus schmerzhafte und eiternde Geschwüre an Penis und Hoden auf. Die Damen klagten über ebenfalls stark eiternde Auswucherungen innerhalb der Vagina. Die Spezialisten der Zeit deuten das Krankheitsbild des Weichen Schankers als Strafe Gottes, welche Menschen mit einem sündigen Lebenswandel heimsuchte.
Grundsätzlich galt immer die Frau als krankheitslösend. Nach damaliger Ansicht trug diese unreine Säfte in der Gebärmutter, mit welchem sie ihren Geschlechtspartner ansteckte.

Die Syphilis hingegen trat erst zum Ende des Mittelalters hin auf. Den Theorien zu folge schleppte Kolumbus die Syphilis zunächst nach Frankreich ein, weshalb sie auch als “Franzosenkrankheit” bezeichnet wurde, von wo aus sie sich schließlich unaufhaltsam ihren Weg nach Deutschland bahnte.
Das Krankheitsbild der Syphilis grassierte Ende des Mittelalters scheinbar schlimmer als die Lepra. Die venerische Geschlechtskrankheit war schwerlich zu erkennen und bildete im oftmals auch selbst abheilendem Primärstadium ein schmerzloses Geschwür am Penis, an den Schamlippen, in der Vagina aber auch im Mund, Rachen oder im Anus.
Begleitet von grippeartige Beschwerden, Fieber, nässenden Hautausschlag und vergrößerte Lymphknoten breitet sich der Erreger schließlich im gesamten Organismus aus. Im Endstadium einer unbehandelten Syphilis folgen neurologische Störungen, welche zu Hirnhautentzündungen, Geistesschwachsinn, Ganzkörperlähmungen und letztlich zum Tode führten.

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